USA/Kanada

Ohne_Titel_1
NEVADA
Las Vegas: 29.04.13

On the Road again! Das große Abenteuer "Einreise in die USA" haben wir erfolgreich überstanden! Beim Anflug auf Las Vegas war das riesige Grand Canyon Gebietbereits gut zu sehen. An die heiße und trockene Wüstenluft und die weiten Strecken dieser kargen Landschaft werden wir uns erst wieder gewöhnen müssen. Doch zuerst erkunden wir die Stadt der Casinos, Stretch-Limusinen und Illusionenund beschaffen weitere Ausrüstung und ersten Proviant für die vor uns liegende Radstrecke von ca. 6000 Km.

Mit den "Taschen voller Geld" verließen wir bei starkem Gegenwind die Glückspielstadt Las Vegasfür einen "kleinen" Abstecher zu einem Statepark mitten in der Wüste. Zwischen bizarren roten Sandsteinfelsen gab es schöne Zeltplätze mit Trinkwasser, überdachten Pickniktischenund kleinen Streifenhörnchen rundherum.

ARIZONA
Seligman: 06.05.13
Auf dem Rückweg campierten wir an dem riesigen Lake Mead zwischen Palmen und blühendem Oleander. Hier wird der Colorado durch den Hoover Dam aufgestaut und versorgt Las Vegas mit Strom und Wasser. Nach sehr anstrengenden Meilen bergauf und bergab erreichten wir endlich die Tankstelle "Arizonas Last Stop" mit Schatten und kühlen Getränken. Ein hilfsbereiter Autofahrernahm uns die restliche Strecke auf seinem Pickup mit.Ab Kingman folgten wir der berühmten Route 66 mit Relikten aus einer längst vergangenen Zeit (Elvis lässt grüßen).

Flagstaff:08.05.13 (Hart Prairie Preserve)
Inzwischen haben wir uns mit Barbara und Michael getroffen. Mit ihrem Pickup fuhren wir hinaus zu einer einsam gelegenen Lodge. Hier in den Bergen arbeitet ihr Sohn Neil als Ranger. Es ist deutlichkälter geworden und in der Nacht ist Schnee gefallen. Nach der Hitze der letzten Tage kaum zu glauben ...

Page:12.05.13
Nach drei gemütlichen Tagen in der Lodge mit vielen freundlichen Menschen und zutraulichen Tierenhaben uns Barbara und Michael den Grand Canyon gezeigt. Nun sind wir wieder auf der Straße, in der Wüste und staubigen Hitze und radeln durch das Stammesgebiet der Navajo Indianer. Nur wenige Meter neben dem Highway fanden wir einen Platz für unser Zelt. Am nächsten Tag erreichten wir Page. Dieser Ort entstand 1957, als der Damm gebaut wurde, der den Colorado River zum Lake Powell aufstaute, und istheute ein wichtiger touristischer Anlaufpunkt.

UTAH
Paria River Camp: 13.05.13
Dank des Reiseradler-Netzwerks www.warmshower.org haben wir in Page bei Robert nicht nur eine warme Dusche und einBett, sondern auch ein tolles Abendessen bekommen. Doch heute früh ging es weiter, an der riesigen Staumauer des Lake Powell vorbei auf endlos erscheinenden Straßen mit beeindruckender Gebirgskullise. Wir überqueren die Grenze zu Utah und einige Meilen weiter einenkleinen Fluss mit etwas Wasser drin. Gleich daneben liegt einCamp Ground mit schattigen Plätzen und grünem Rasen! Keine Frage, hier bleiben wir!

Zion Nationalpark: 16.05.13
Nach Überwindung von drei Pässen rollten wir in den Nationalpark, der mit farbigen, geschliffenen und steilen Sandsteinwänden und einem klaren, kühlen Wildbach begeistert. Neben unserem Zelt frühstückte ein Hirschkalb. Wir stiegen hinauf zum Aussichtsgipfel "Angels Landing" und schreckten anschließenden die heiß gelaufenen Füße im Virgen River ab.

Hanksville: 20.05.13
Kathrin und Hansjörgnahmen uns in ihrem WOMO mit bis zum Bryce Canyon Nationalparkauf 2300m Höhe, wo sich im kalten Wind Pumas und Bären wohl fühlen. Zu viert erkundeten wir die erodierte Landschaft, die diverse Assiziationen auslöste von Zuckerbäcker bis Kreml. Die beiden kehrten um, wir radelten weiter nach Escalante. Ines und Tobias mit Baby Elias brachten uns dann im Schneegestöber über den knapp 3000m hohen Passbis zumCapitol Reef Nationalpark. Schon vor Sonnenuntergang trieb uns die Kälte ins Zelt. Am nächsten Morgen schoben wir die Bikeseinige Kilometerdurch das trockene Bachbett "Cassidy Grand Wash", bis wir wieder die Straßeerreichten. Entlang des wasserführenden Fremont Rivers zieht sich ein grünes Band durch die Felswüste. In Hanksville trotzen einigeBewohner der Ödnis. Glücklicherweise, denn sonst hätten wir weder etwas zum Beißen (den Laden mit seinen halbleeren Regalen hättet Ihr sehen sollen), noch einen Zeltplatz.

Blanding: 23.05.13
Die letzten Tag waren sehr anstrengend: Viel Wind, tagsüber große Hitze ohne Schatten, lange Steigungen und keine Ortschaften.Und der ehemalige Hausboothafen am Colorado hat längst ausgedient, denn wegen des immensen Wasser- und Stromverbrauchs Las Vegas ist hier vom Lake Powell nichts mehr geblieben. Nur eine kleine Tankstelle und übel beißendeFliegen warten hier noch auf durchfahrende Touristen und auf Regen.Zumindesten bekamen wir hier Bier und Wasserfür die Weiterfahrt über Natural Bridges bis nach Blanding. Der Wind hat sich zum Sturm entwickelt und treibt Staubwolken durch die Stadt. Beim Supermarkt können wir endlich unsere Vorräte auffüllen, nur Bier gibt es leider keins in dieser Stadt.

COLORADO
Montrose: 26.05.13

In Monticello durften wir bei Brian einen netten Abend und die Nacht verbringen, bevor wir am nächsten Tag den Bundesstaat Colorado erreichten. Fast schlagartig änderte sich die Landschaft. Grüne Wiesen, Bäche, Wälder und schneebedeckte Berge bestimmen jetzt die Szenerie. Dafür müssen wir jedoch noch einige 3000m hohe Pässe bezwingen, aber nach 1600 km sind unsere Beine ganz gut trainiert.

Boulder: 31.05.13
Es waren noch etwa 5 Km bis zum Monarchpass auf 3500m und ein kalter Westwind half uns beim Schieben der schwerbeladenen Räder. Plötzlich hielt ganz ohne unser Zutun ein Wohnmobil. Die Fahrerin Janice aus Toronto bot uns an, uns zum Pass mitzunehmen. Doch während der Fahrt stellte sich heraus, dass sie das gleiche Ziel hatte wie wir. Deshalb fuhren wir mit ihr etwa 200km weit bis nach Denver und sparten uns so einige weitere Pässe und etwa 5 Tage schweißtreibende Radelei bei Eiseskälte.
Nun sind wir früher als gedacht in Boulder bei Barbara und Michael, und freuen uns auf einige erholsame Tage in dieser schönen Stadt am Ostrand der Rocky Mountains.

Boulder: 03.06.13
Eigentlich wollten wir unseren Beinen ein paar ruhige Tage gönnen. Doch heute stand ein gemeinsamer Ausflug mit dem Bikeclub "Seniors of Boulder" an. Der älteste Mitradler ist 81 Jahre alt, aber wir mussten uns schon sehr anstrengen, das hohe Tempo über die 60 Km-Runde zu halten. Dreimal die Woche wird gemeinsam geradelt und anschließend eingekehrt - das hält alle unglaublich jung und fit!

WYOMING
Yellowstone: 8.06.13

Zusammen mit Barbara und Michael haben wir den riesigen Yellowstone Nationalpark, einem früheren Vulkan mit viele Gysiren, erreicht. Schon bei der Anfahrt grasten Bisons auf den Wiesen oder querten unbeeindruckt von den vielen Autos die Straßen. Obwohl die Ferienzeit erst langsam beginnt, ist es schon sehr voll im Park und auf den zahlreichen Campgrounds. Überall wird davor gewarnt, den Bisons und Bären zu nahe zu kommen. Doch oft sind es die Tiere, die sich uns ganz unerwartet nähern. So kam ein Grizzly bis wenige Meter direkt auf uns zu, bis er abdrehte und auf unserem Campground grasten Bisons zwischen den Zelten. Diese Wildnis ist spannend und faszinierend zugleich. Nur auf diverse Insektenstiche, die bei uns ungewöhnliche große Schwellungen verursachen, würden wir gerne verzichten.

MONTANA
Ennis: 12.06.13
Nach fünf unvergesslichen Tagen im Yellowstone Park sind wir mittlerweile in dem dünnbesiedelten Montana unterwegs. Ein kräftiger Rückenwind brachte uns heute trotz einiger Gewitterschauer 110 Km weiter nach Norden in den kleinen Ort Ennis, wo wir im Gemeinderaum einer kleinen Kirche übernachten dürfen.

Dillon: 14.06.13
Gestern passierten wir einige kleine Orte aus der Zeit des Goldrausches. Entlang der Bäche wurde der Boden immer wieder umgegraben und überall sind riesige Steinhaufen zu sehen. Regenbedingt legen wir heute einen Tag Pause ein, waschen und trocknen unsere Klamotten auf einem kleinen Campingplatz am Ortsrand von Dillon. Die vielen Radfahrer, die auf dem Trans-America-Trail hier vorbeikommen, sind gern gesehene Gäste.

Darby: 16.06.13
Im hochgelegenen Bighole-Valley gibt es nur ab und zu einige riesige Ranches mit hunderten schwarzer Rinder. Um in den langen kalten Wintern genügend Heu für die Tiere zu haben, werden die weiten Grasflächen im Sommer geflutet, was nicht nur für schnelleren Graswuchs sorgt sondern auch jährlich eine fürchterliche Mückenplage zur Folge hat. So waren wir sehr froh, in einem Park in Wisdom eine kleine Hütte mit Mückengittern zu finden. Wir schlugen unser Zelt einfach in der Hütte auf und wurden so einigermaßen verschont. Heute morgen überquerten wir nach einer frostigen Nacht den Chief-Josef-Pass. In dieser Gegend fand 1877 ein fürchterliches Gemetzel an den Nez Perze Indianern statt. Der Häuptling Chief Josef konnte nur mit wenigen Überlebenden fliehen und wurde dann erbarmungslos bis nach Kanada getrieben.

Missoula: 18.06.13
Gestern verließen wir den gemütlichen Campingplatz in Darby erst gegen Mittag, denn es waren nur 40 Km bis nach Hamilton. Dort konnten wir bei Nora und Douglas übernachten. Wir waren ihre ersten Radelgäste und wurden entsprechend verwöhnt. Heute jedoch mussten wir wieder gegen den starken Wind im Bitterroot-Valley kämpfen. Aber in Missoula erwartete uns bereits Ethel, die wir ebenfalls über warmshowers.org kennengelernt haben. Mit ihren 75 Jahren macht sie immer noch lange Radreisen in den USA und in Europa. Während Ethel leider für ein paar Tage nach Seattle fährt, um dort einen Vortrag zu halten, passen wir solange auf Haus und Hund auf.

Hungry Horse: 25.0613
Die letzten zwei Tage verbrachten wir in dem Glacier Nationalpark nahe der Grenze zu Kanada. Die spektakuläre "Going to the Sun-Road" führt mitten durch diesen wunderschönen Park. Sie ist jedoch zwischen 11 und 16 Uhr für Radler gesperrt, um die vielen Autofahrer auf dieser engen Straße nicht zusätzlich zu stressen. So kaperten wir einen Pickup und erreichten vor dem großen Regen bequem die Passhöhe. Nach einer ungemütlich feuchten Talfahrt wärmten wir uns in einer urigen Lodge am Lake McDonald Lake wieder auf. Letzte Nacht hatten wir Besuch von einem Bären, der laut knurrend versuchte, an unsere Lebensmittel zu gelangen. Diese waren jedoch einige Meter von unserem Zelt sicher in einer Bärenkiste verstaut, so dass er irgendwann wieder im Regen verschwand.

BRITISH COLUMBIA (Kanada)
Jaffray: 27.06.13
In Whitefish hat es noch mal so richtig geschüttet, so dass wir froh waren, bei Rita übernachten zu dürfen. Am nächsten Morgen radelten wir gemeinsam Richtung Eureka. Dort trafen wir auf dem Campingplatzeinige andere Radler und hatten einen gemütlichen gemeinsamen Abend mit Bier und Rotwein. Seit heute rollen unsere Räder auf kanadischem Boden etwa auf dem selben Breitengrad wie Nürnberg und es leben immer noch Kolibris hier.

Lake Columbia: 29.06.13
Das ist Kanada: Viel Wald, hohe Berge, riesige Seen und die freundlichen Kanadier. Wir besuchen heute Donna und David, die in einem tollen Blockhaus am Columbia Lake wohnen. Sie haben extra vegetarisch gekocht und noch ihre Freunde eingeladen. Es ist sehr schön hier!

ALBERTA (Kanada)
Lake Louise: 01.07.13
Eigentlich wollten wir hier etwas länger bleiben, aber wegen des Kanada-Nationaltages ist es diese Woche überall wahnsinnig voll. Deshalb wollen wir diesen Touriort gleich morgen früh wieder verlassen. Den Campingplatz, der zum Schutz vor Bären mit einem Elektrozaun umgeben ist, teilen wir uns erneut mit Dan, der seit einigen Tagen auf gleicher Strecke unterwegs ist.

Jasper: 04.07.13
Der Jasper NP beeindruckt durch seine blau schimmernden Gletscher, die sich in den Seen spiegeln. Durch diese wilde Gegend ohne Orte radelten wir mit zwei Übernachtungen auf einfachen Campgrounds. Wo wir eben noch frühstückten, sah sich der Grizzly wenig später auf dem Tisch um. Mit leergefutterten Taschen erreichten wir heute den Ort Jasper.

BRITISH COLUMBIA (Kanada)
Kamloops: 08.07.13

Die letzten Tagesetappen waren lang und anstrengend, der Verkehr recht stark und die Mücken erbarmungslos. Aber wir haben wieder sehr interressante Menschen kennengelernt wie Clara und Peter, die auch schon seit vielen Jahren mit den Rädern unterwegs sind. Heute haben wir seit langer Zeit mal wieder eine größere Stadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten erreicht und können hier in Kamloops bei Kathe übernachten.

Squamish (Skwxwu´7mesh): 13.07.13
Ständig ging es die letzten Tage rauf und runter, erst durch das trockene Tal des Fraser Rivers, dann hinauf nach Whistler, dem Austragungsort der olympischen Winterspiele 2010. Selbst so dicht am Meer gibt es noch Gletscher und Schwarzbären. Doch jetzt sind wir auf Meerehöhe angelangt und freuen uns auf Karen und Ross, bei denen wir heute zum Übernachten eingeladen sind.

WASHINGTON (USA)
Lynden: 15.07.13
Jan, eine begeisterte Radfahrerin aus Vancouver fragte uns wohin wir wollten. Einige Stunden später waren wir bei ihr zuhause mitten in einem schönen Wohngebiet von Vancouver. Heute verließen wir Kanada und nun heißt es: Back in the USA! Bier und Wein sind nun wieder erschwinglich und nach fast 5000 Radelkilometern ist es nicht mehr weit bis zu unserem Endziel Seattle.

Concrete: 18.07.13
Ein Abstecher führt uns in den Cascade Nationalpark mit üppigem Regenwald, vielen Wanderwegen und dem schneebedeckten Mount Baker, den wir schon von Vancouver aus sahen. Tatsächlich regnete es nachts, aber wir hatten für unser Zelt einen Platz mit Schutzhütte gefunden. So blieben wir wie sooft in den letzten Wochen trocken.

Fort Worden: 22.07.13
Morgens liegt dichter Nebel über der Inselwelt vor Seattle. Wir kommen nur noch langsam voran, denn neben den Straßen sind die Brombeeren reif. So lassen wir die letzten Tage unserer Reise gemütlich ausklingen.

Seattle: 26.07.13
Vor dem Rückflug nach München verbrachten wir noch eine Nacht bei Frosene und John, unseren zwölften Warmshower-Hosts während dieser Reise. Zum Schluss dieser drei Monate waren es 5500 geradelte und ca. 1000 "getrampte" Km, neun bereiste Bundesstaaten, zehn Nationalparks, durchschnittlich 37 Euro Reisekosten pro Tag und nur ganz wenig Regentage.
unsere Route durch USA-Kanada
Durst! 41´C, 5% Luft-Feuchtigkeit!
Tankstelle an der Route 66
Wiedersehen mit Barbara and Michael
Willkommen in Utah
Wanderung im Zion Nationalpark
am Bryce Canyon
weiter durch eine gigantische Landschaft...
Morgenstimmung am Ufer des Colorados
gut getrampt mit unserem Engel Janice
Campsite im Yellowstone Nationalpark überall dampft und zischt es
Bisons, Bären und Wölfe neben der Straße
Flucht vor den Mücken
auf der kontinentalen Wasserscheide
Abschied von Ethel
lustiges Radlertreffen in Eureka
am Lake Louise im Banff NP
Athabasca River voll mit Schmelzwasser
auf dem Weg nach Vancouver
welch toller Regenschutz!
Picknick beim Fort Worden

CALIFORNIA ...
San Francisco: 4.11.08

Nach zwei schlafarmen Flughafenüber-nachtungen, irgendwo zwischen Rolltreppen und Lautsprechern, konnten wir endlich in unser USA-Abenteuer starten. Auf dem Weg zu unserem Hostel überquerten wir die Golden Gate Bridge und passierten eine Herde Seelöwen, die die Bootsstege mitten im Yachthafen lautstark bewohnen. Die Wahl Obamas zum neuen Präsidenten verlief dagegen eher unspektakulär. Heute ist auch eine Reportage über uns in der Zeitschrift Bella erschienen.

Santa Cruz: 7.11.08

Auf dem Weg nach Süden hangeln wir uns entlang des Highway 1 von einem Statepark Camp Ground zum nächsten. Am Strand dösen Seeelefanten und zwischen den riesigen Redwood-Bäumen turnen Streifen- und andere Hörnchen. Im Radio klingt es: I'm a country-boy - with a 4-wheel- drive - the tank is full - i take you for a ride ...

Monterey: 8.11.08
Entgegen unserer Vorstellungen von Südkalifornien regnet es heute Nachmittag, so dass wir erst einmal in eine Bücherei flüchteten. Unser Zeltnachbar ist letzte Nacht von einer Bande Racoons (Waschbären) ausgeraubt worden. Rund um Monterey gilt gerade Puma-Alarm!, aber auch sonst ist dieser beschauliche Küstenort ganz nett.

Cayucos: 12.11.08
Die letzten 3 Tage radelten wir auf der wohl eindrucksvollsten Highway-1-Etappe. Gibt es einen Sandstrand, windet sich die Straße hinab, doch bald darauf schauen wir wieder von weit oben auf den Pazifik hinab. Nur ganz wenige Hartgesottene haben sich hier niedergelassen und somit herrscht kaum Verkehr. Bevor diese Meisterleistung 1938 fertiggestellt wurde, galt die Gegend als der "große unbekannte Süden". Die 20 Seelen-Gemeinde trägt noch heute den Namen "Big Sur".

Lompoc: 15.11.08
Nach dem wir in der ersten Woche in den Abend- und Morgenstunden ganz schön frieren mussten, wird es mittlerweile immer wärmer, je weiter wir Richtung Mexico vorankommen. Nach fast zwölf langen Stunden im Zelt (wegen der Dunkelheit) brechen wir morgens sehr früh auf, um auf dem Highway der größten Mittagshitze zu entfliehen. Nachmittags bleibt dann genug Zeit fürs Erkunden der riesigen Supermärkte und das Aufsuchen der Büchereien, um etwas Anschluss an die übrige Welt zu behalten.

Santa Barbara: 17.11.08
Immer häufiger sind Palmen statt Eukalyptus-bäume zu sehen. Einige homeless people schieben ihren gesamten Besitz in Einkaufswagen herum, doch von Finanzkrise ist bei den meisten Kaliforniern nichts zu spüren. Geld scheint keine Rolle zu spielen: protzige Villen, riesige Autos, Wohnmobile groß wie Reisebusse. Die Spritpreise liegen übrigens unter 50 Eurocent pro Liter.

Dana Point: 20.11.08
Vor einigen Tagen ist uns ein junger amerikanischer Radler "zugelaufen". In Andy's (not a snail) Windschatten haben wir gestern die riesige smogverhangene Stadt Los Angeles durchquert - unbehelligt von den tobenden Waldbränden. Als wir die Stadtteile Malibu, Long Beach und Venice Beach auf meilenlangen Radwegen direkt am Strand passierten, sahen wir immer wieder Delfine und Zwergwale ganz dicht am Strand. Nach dieser 160 Km langen Tagesetappe mussten wir uns mit einem staubigen State Park Camp unmittelbar neben der stark befahrenen Bahntrasse begnügen. Nach reichlich Bier und Wein bemerkten wir in der Nacht leider nicht, wie sich ein kleiner Nager an Gabis Gepäcktasche vergnügte und diverse große Löcher hinterließ. What a day, what a night!!

Escondito: 24.11.08
Drei Tage lang hielt uns eine Magen-Darm-Grippe in San Clemente fest. Deutlich geschwächt, aber von den vielen benachbarten Lagerfeuern frisch geräuchert, kamen wir bis nach Oceanside. Eine bis an die Zähne bewaffnete, wenig hilfsbereite Rangerin erklärte uns, dass der riesige Campground ausgebucht sei und kein Platz für unser kleines Zelt mehr vorhanden sei. Also verließen wir nach ca. 1200 Km kurz vor San Diego die Pazifikküste, um jetzt die Durchquerung der USA in Richtung Atlantik zu starten.

Blythe: 29.11.08
Gleich hinter Julian, dem höchsten Pass (1400m) der ersten Rocky Mountains Kette, führt der HW 78 weit hinab in die Wüste bis unter Meeres-Niveau. Zu den Thanks Giving Feiertagen zog es auch tausende Camper mit ihren rollenden Eigenheimen dorthin. Die Anhänger sind vollgepackt mit Enduros, Trikes, Quads und Buggies, um in dieser riesigen Sandkiste ordentlich Lärm und Gestank zu produzieren. Kopfschüttelnd radeln wir weiter auf dem Southern Tier, der südlichsten Transkontinental Bike Route, durch diese karge Landschaft mit riesigen Dünen, Kakteen, den Chocolate Mountains, später vereinzelten Orten und Baumwollfeldern.

ARIZONA ...
Salome: 1.12.08

Wir haben den Colorado River überquert und sind jetzt in Arizona, dem Land der baumhohen Kakteen. Unterwegs haben wir Barbara und Michael getroffen, die ebenfalls nach Osten radeln. Mit ihnen teilen wir uns seit einigen Tagen die Campsites und Picnictables. Wir freuen uns über deren Gesellschaft, die Sonne und die bizarre Landschaft.

NEW MEXICO ...
Las Cruces: 8.12.08

Gleich hinter der Wüstenmetropole Phoenix (2 Mio Einw.) beginnt das Land der Apachen. Um schnell durch dieses trost- und wasserlose Reservat mit seinen ärmlichen Siedlungen zu kommen, gaben wir ordentlich Gas und nutzten zwei Mitfahrgelegenheiten per Laster. Mittlerweile haben wir die nordamerikanische Wasserscheide und die letzten Gebirgsketten der Rocky Mountains passiert. Wir kämpfen aber immer noch mit frostigen Nächten und vielen dornenbedingten Reifenpannen. In den Bergen tobt ein kräftiger Schneesturm, dessen Wind uns heute fast bis an die texanische Grenze geblasen hat. ... und die Frisur sitzt. :-)

San Antonio: 10.12.08
Schnee und Eiseskälte bis nach Südtexas sind sehr ungewöhnlich und verderben uns etwas die Freude am Fahren (und Zelten). Deshalb haben wir (mit vielen anderen abenteuerlichen Gestalten) die letzte Nacht für eine etwa 1000Km weite Busfahrt nach San Antonio genutzt. Diese wohlhabende Stadt mit seiner gelungenen Architektur gefällt uns sehr, so dass wir noch bleiben und uns ausnahmsweise ein schönes Motel gönnen.

Bastrop: 13.12.08
Wir fahren durch eine wald- und wildreiche Hügellandschaft mit vielen Farmen, stillgelegten Ölfeldern und "historischen" Kleinstädten. Eine Menge überfahrener Wildschweine, Rehe, Stink- und Gürteltiere liegen im Straßengraben und in den Bäumen warten schwarze Geier auf ihren Anteil. Die Texaner sind auffallend freundlich (auch die Texas Ranger) und unsere Füße werden langsam wieder warm.

TEXAS ...
La Grange: 16.12.08

Eine weitere Kaltfront überzieht die USA mit Schnee und Eisregen. Nach einem gewaltigen Temperatursturz haben wir gestern auf Drängen der freundlichen Campingplatzbetreiber unser Zelt "evakuiert" und sind in den geheizten Aufenthaltsraum gezogen. Hier heißt es erstmal bis auf weiteres: Abwarten, Tee trinken, Lesen und Pizza backen.

LOUISIANA ...
Merryville: 20.12.08

Die letzten Tage sind wir gut vorangekommen, denn die Campgrounds lagen jeweils ca.120 Km auseinander. Die Wälder werden sumpfiger und es ist schwülwarm. Viele Häuser wirken verwahrlost und neben den Straßen häuft sich der Müll. Damit die müllübersäten Straßenränder gesäubert werden, adoptieren Freiwillige Straßenabschnitte. Zum Dank und für die allgemeine Aufmerksamkeit werden Schilder aufgestellt mit den Namen des oder der Sammelnden. Manche der Aufdrucke sind kreativ, wie "Like Nose Hair Littering is ugly. Mike B." Heute haben wir den Sabine River und damit die Grenze zu Louisiana überquert. Die Stimmung im Team ist gut und die "Mulis" laufen brav.

Ville Platte: 22.12.08
Es gibt nichts Besonderes von hier zu berichten, außer dass es wieder kalt, grau und windig ist. Wir wissen noch nicht, "unter welcher Brücke" wir Weihnachten verbringen werden, da das Wetter weiterhin Achterbahn fährt. Zusätzliche Pullover und Decken haben wir inzwischen besorgt. Euch allen Frohe Weihnachten!

MISSISSIPPI ...
Poplarville: 27.12.08

Der Mississippi ist der längste Fluss der Erde und fließt von hohen Dämmen umgeben bei New Orleans als gewaltiger Strom in den Atlantik. Nach dem Übersetzen mit einer Fähre durch dichten Nebel fanden wir in Jackson ein altes, liebevoll hergerichtetes Hotel, in dem wir Weihnachten verbrachten. Die Besitzer luden uns und zwei andere Radler zum Festessen mit ihrer Familie ein. Mit vollen Bäuchen schliefen wir in einer zum Bett umgebauten Kutsche.

ALABAMA ...
Dauphin Island: 31.12.08
Der Kilometerzähler zeigt 4055 Km. Wir haben den Atlantik am Golf von Mexico erreicht. Die Leute hier in den Südstaaten nennen sich selbst "Red Necks" und sind kaum zu verstehen. Aber wir schlagen uns gut durch. (51T)

FLORIDA ...
Gulf Beach: 3.01.09

Wegen der Kälte und zur Feier des Tages verbrachten wir den Silvesterabend in einem Motelzimmer. Plötzlich wurde im Fernsehen das Brandenburger Tor gezeigt und wir waren live beim deutschen Jahreswechsel dabei. Prost Neujahr und ein frohes und friedliches 2009! Gerade sind wir in Florida eingerollt, unserem 8. und letzten Staat. Wie "erhofft", ist es warm und schwül und die Delfine planschen im seichten Wasser. Das abendliche Gewitter ließ die Zeltstangen und Zwerchfelle zittern.

Monticello: 8.01.09
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird es zunehmend schwierig, Campingplätze zu finden, auf denen man auch zelten darf. "Leute, die in Zelten schlafen, nehmen oft Drogen und machen Probleme" erfahren wir.

St. Augustine: 12.01.09
29,53N 81,17W: Nach 5100Km Radelei haben wir die Ostküste der USA erreicht. Zur Belohnung gibt es am Straßenrand frisch geerntete Erdbeeren.

Titusville: 16.01.09
An der Blue Spring, einer der ca. 600 warmen Quellen in Florida, konnten wir gestern etwa 20 Seekühe beobachten, die sich im warmen Wasser aufwärmen und zwischen vielen großen Fischen das Grünzeug abgrasen. Ein weniger tolles Erlebnis war erneut ein ungebetener abendlicher Besuch von Waschbären. Als wir vom gemütlichen Lagerfeuer bei Zeltnachtbarn zurückkehrten, war das Innenzelt aufgebissen und die gerade bei Aldi eingekauften Spekulatiuskekse angefressen. Wir dann auch!

Palm Beach: 20.01.09
Bei Cape Canaveral lungern 3m lange Alligatoren am Straßenrand, Luxusliner am Pier und eine Rakete auf der Abschussrampe. Mit einigen anderen Campern starrten wir zur Startzeit erwartungsvoll in den dunklen Himmel. Nichts geschieht! Aha, technische Probleme! Die Alligatoren sind das gewohnt.

Miami Beach: 23.01.09
Man fährt hier gerne Lamborghini und am hauseigenen Steg wartet die eigene Motoryacht. Wir befinden uns inmitten einer künstlichen Welt aus Beton, Glas, Wasser und Palmen. Über den Wolkenkratzern kreisen hunderte von Geiern in der Abendthermik. Mitten in dieser Großstadt gibt es als kleine Oase den Oleta River State Park. Die ausgesprochen freundlichen Ranger haben uns als besondere, weitgereiste Gäste in eine ihrer Cabins eingeladen und versorgen uns mit vielen Informationen.

Homestead: 26.01.09
Auch im Everglade National Park tummeln sich die Alligatoren so zahlreich wie die Nacktschnecken in deutschen Gärten. Den südlichsten Punkt unserer USA-Reise erreichten wir in Key Largo auf dem vollen John Pennekamp State Park Camp. Als uns die Ranger schon wieder fortschicken wollten, lernten wir glücklicherweise Beth und Storme kennen, die uns spontan einluden, ihren reservierten Platz mit uns zu teilen. Wir verbrachten gemeinsam den Abend und im nächsten Jahr wollen sie uns im Allgäu besuchen.

Miami: 29.01.09

In der "Wühlkiste Gehirn" suchen wir nach spanischen Vokabeln, denn in Miami leben in mehreren Stadtteilen die sogenannten Hispanics, die Englisch weder sprechen noch verstehen. Wir sagen nun "good-bye"! Durch acht Staaten sind wir 6300 KM krampflos gestrampelt und haben einen kleinen Eindruck bekommen von Leuten, Lebensgewohnheiten, Landschaften, Flora und Fauna. Bleibt noch viel zu entdecken!